08 Juni 2011

„Wo bleibt die Welthaltigkeit?“ – Burghart Klaußner im Interview.

Nach einem ersten Versuch eines Interviews im Oktober, das aus Termingründen nicht zustande kam, traf ich Burghart Klaußner am 24.11.2010 im Café Knips in Hamburg- Othmarschen. Mit großer Gelassenheit, viel Zeit und Fantasie entwickelte sich ein spannendes Gespräch über die Aufgaben von Kunst und Kultur, künstlerische Freiheiten und die eigene Vita des Schauspielers.


Tobias Lentzler: Sie sind Schauspieler, Theaterautor und Hörbuchsprecher. Was sehen Sie als Beruf und was als Berufung?

Burghart Klaußner: Alles was ich mache ist Beruf und Berufung zugleich. Aber Berufung ist ein hochtrabendes Wort, fast religiös. Vielleicht sollte man lieber von Lust und Laune sprechen. Schauspielerei ist eben ein großes Berufsbild. Glücklicherweise habe ich ja einen Beruf, der mir auch Spaß macht. Das kann man den meisten Menschen nur wünschen.

Tobias Lentzler: Wann wussten Sie, dass Sie Schauspieler werden wollen?

Burghart Klaußner: Schon sehr früh. Mit etwa 8 oder 9 Jahren. Es geht ja vielen so, dass sie in diesem Alter das Ziel haben Schauspieler zu werden oder glauben es sei das Richtige für sie. Da gibt es aber schlussendlich eine sehr harte Auslese. Wenn man keinen Durchhaltewillen und eine gehörige Portion Selbstüberschätzung hat, ist der Beruf nichts für Einen.

Tobias Lentzler: Und Sie überschätzen sich selbst?

Burghart Klaußner: Nein- das sollte ironisch sein. Aber wie gesagt- Durchhaltevermögen ist wichtig.

Tobias Lentzler: Haben Sie nie an der Schauspielerei gezweifelt?

Burghart Klaußner: Nein- überhaupt nicht. Das kenne ich nicht. Das heißt nicht, dass die Arbeit immer leicht ist oder von selbst funktioniert, denn Zweifel an sich selbst muss man haben, sonst kann man sich nicht entwickeln- aber den Beruf habe ich nie angezweifelt.

Tobias Lentzler: Sie hatten scheinbar immer genug Motivationsfläche um Schauspielerei zu betreiben. Was fasziniert Sie denn daran?

Burghart Klaußner: Das Faszinierende ist, dass man sich dem Menschenbild widmen kann. Man schaut sich die Leute auf der Straße an und fragt sich was das für merkwürdige Gestalten sind. Von den Eltern, über Lehrer bis hin zu Freunden- über Jeden macht man sich ständig ein Bild und bildet ohne Ende Vorurteile. Die Frage ist dabei oft, wie finde ich meinen Weg unter all den Menschen. Sein Gegenüber richtig einzuschätzen ist harte Arbeit. Das spielt in der Schauspielerei eine wichtige Rolle. Es ist ein großes Vergnügen und manchmal sogar eine Notwendigkeit sich in Personen hineinzuversetzen, sie nachzumachen, sie nachzuspielen. Das scheint eine Art Urinstinkt zu sein um hinter bestimmte Wesenszüge des Menschen zu kommen. Das dient nicht nur der Terrainverteidigung sondern auch der Befriedigung unserer eigenen Neugier.
Das Wunderbare an der Schauspielerei ist, dass es mit über sechs Milliarden Menschen auf der Welt ein unglaubliches Potenzial für Geschichten und Interpretationen gibt. Kein Mensch ist wie der Andere. Das ist schier unglaublich. Das ist ein künstlerisches Grundpotenzial. Der Schauspieler sieht den Menschen und ist fasziniert von seiner Eigenart.
Über die Schauspielerei ist es möglich sich die Welt anzuverwandeln.

Tobias Lentzler: Sie sprachen von der Unterschiedlichkeit der Menschen. Das suggeriert ja, dass es im Grunde genommen immer genug Stoff für Film und Theater gibt. Was ist denn ein Filmstoff, der Ihnen besonders am Herzen liegt?

Burghart Klaußner: Ich bin immer sehr an historischen Stoffen interessiere, da ich mich sehr dafür interessiere, wo wir herkommen. Das ist interessanter als „Wo gehen wir hin?“ – irgendwann juckt mich das sowieso nicht mehr.
Vor allem stehen aber Stoffe im Zentrum, die zwischenmenschliche Probleme behandeln.

Tobias Lentzler: Sie sind zurzeit (Stand: November 2010) als Lottes Vater in „Goethe!“ zu sehen, letztes Jahr waren Sie der Pfarrer in „Das weiße Band“. Das zeigt ihre Affinität zu geschichtlichen Stoffen. Aber finden Sie nicht, dass in den letzten Jahren fast zu viele historische Stoffe auf die Leinwand gebracht werden? Ist das eine gute oder natürliche Entwicklung? Oder ist sie folgerichtig, weil wir selber keine Filmstoffe mehr haben?

Burghart Klaußner: Ich finde es interessant, dass Sie das so beobachten. Ich müsste darüber nachdenken, ob ich diese Entscheidung teilen kann. Bis zu einem gewissen Grade stimmt das schon, aber auf der anderen Seite gehen uns die Stoffe absolut nicht aus. In Film, Theater und Literatur sind zurzeit „Beziehungskisten“ ganz oben auf der Skala- das ist nichts Historisches.
Geschichtliche Stoffe sind so populär, da die deutsche Filmlandschaft wieder etwas weiter ausholen kann. Früher, vor etwa zwanzig Jahren, war der deutsche Film ziemlich im Eimer. Er hatte kein Geld, zu wenig ausgebildete Leute. Die Filmschulen waren bei Weitem nicht so differenziert wie heute. Das Drehbuchschreiben war in die Hände weniger gegeben.
Nun kommen viele junge, sehr gut ausgebildete Leute von den Filmschulen und natürlich interessieren die sich auch für Geschichte. Das ist in anderen Ländern aber genauso. In Amerika ist das ganze Westerngenre ein Historisches. Ich finde nicht, dass das in Deutschland Überhand genommen hat. Naturgemäß sind geschichtliche Stoffe teurer, das konnten wir uns früher gar nicht leisten. Kostüme, Bauten- all das muss bezahlt werden.

Tobias Lentzler: Warum hat der deutsche Film in den letzten Jahren wieder so derartigen Erfolg?

Burghart Klaußner: Da gibt es viele Gründe. 1993- das kann ich gut beurteilen, denn ab da habe ich verstärkt Kinofilme gedreht, gab es einen Film namens „Kinderspiele“. Der war eine Initialzündung für vieles was danach kommt. Der Regisseur war Wolfgang Becker.- Die großen Erfolge kamen. „Alles auf Zucker“, „Die fetten Jahre sind vorbei“, die Oscars von Caroline Link und Florian Henckel von Donnersmarck. Das liegt mit daran, dass die Filmschulen inzwischen viel genauer und wie schon gesagt, differenzierter ausbilden. Warum das aber erst seit ein paar Jahren so ist, kann ich nicht beantworten. Ich frage mich das auch manchmal. 

Tobias Lentzler:  Was mögen wohl weitere Faktoren für den Erfolg des deutschen Filmes sein?


Burghart Klaußner: Man darf nicht vergessen, dass Kunst aus Deutschland nie ganz ohne Erfolg war, aber die Filmindustrie war damals  nicht so entwickelt. Wenn man an Fassbender denkt- das war ein riesiger internationaler Hype. Wim Wenders ohnehin. Nun sind es allerdings viele auf einen Schlag. Man kann nur hoffen, dass sich das fortsetzt.
Es ist ein Phänomen!

Tobias Lentzler:  Sie haben 2009 ihr erstes Theaterstück „Marigold“ auf die Bühne gebracht. Was war das für ein Gefühl und warum gerade zu diesem Zeitpunkt?

Burghart Klaußner: Das Schreiben ist eben die Königsdisziplin. Es gibt für Interpreten wie wir sie sind, eine Instanz die noch höher steht als wir. Das ist der Autor. Daher gibt es uns Schauspieler und Regisseure überhaupt. Wir interpretieren Autoren. Wenn man sich dessen bewusst wird und als selbstständig genug empfindet, dann will man irgendwann auch schreiben. Das kann manchmal lange dauern, ist aber kein Grund dies dann nicht doch irgendwann zu tun.
Eigentlich war dieses Stück ein Auftrag des Bochumer Theaters. Das wollte, dass ich ein Musical inszeniere und dann habe ich mir viele Musicals angeschaut. Die haben mich alle nicht sonderlich interessiert und da ich einiges mit Musiktheater und Musikabenden zu tun hatte dachte ich, klasse, dass mache ich selber. Da ich die Erfahrung hatte, dass auch viele jüngere Leute die Beatles mögen, dachte ich mir- ich mache ein Beatlesmusical . Zwanzig Titel habe ich ausgewählt und dann die Liste angeschaut. Womit könnte man beginnen? Mir war klar, dass müsste „Back in the USSR“ sein- und darum habe ich dann meine Geschichte aufgebaut. So hangelt man sich von Lied zu Lied. Was muss passieren, damit jemand plötzlich sagen kann: „[Baby You Can] Drive My Car“? Es hat viel Spaß gemacht sich Handlungsfäden entlang der Musik auszudenken.
In meinem Größenwahn habe ich das auch noch selber inszeniert. Das war stressig, denn die Zeit war eng bemessen. 180 Kostüme, 8 Musiker, 25 Mitwirkende- das war ein riesiges Unternehmen. Am Ende war es ein Riesenerfolg und hat unheimlich Spaß gemacht. Den Versuch würde ich aber trotzdem nicht zu hoch hängen. Es war mehr ein Libretto und hatte einen bestimmten Zweck zu erfüllen. Insofern würde ich mich noch nicht als den geborenen Theaterautoren bezeichnen. Man leckt aber Blut und merkt- das kann Spaß machen!

Tobias Lentzler:  In der Welt bezeichnete man sie vor einigen Monaten (September 2010) als „Wortchirurgen“. Was meinen Sie dazu?

Burghart Klaußner: Das ist eine etwas alberne Worterfindung. Das soll wohl heißen, dass man mit den Worten genau umgeht. Bei der Beschäftigung mit Literatur bleibt das für einen Schauspieler auch nicht aus.

Tobias Lentzler: Wir kommen zu etwas Anderem: Wären wir ehrlicher oder verstünden wir unsere Welt besser, wenn wir uns mehr mit Kultur, Film und oder Literatur beschäftigten?

Burghart Klaußner: Sehr gute Frage. Antwort ja. Ich glaube wir entfalten unsere Sensibilität über Kunst und Kultur. Damit sind wir auch in der Lage die Probleme anderer Menschen und anderer Nationen zu verstehen und überhaupt zu erkennen. Ich finde das ist die zentrale Aussage von Kunst und Kultur und vor allem sollte dies ihr Hauptanliegen sein.

Tobias Lentzler: Wie ist es damit zurzeit in Deutschland bestellt? Gibt es genug Auseinandersetzungen damit? Genug öffentlichen Diskurs? Oder stagniert das zurzeit ein Wenig?

Burghart Klaußner: Das sind komplizierte Prozesse.  Darauf gibt es wohl grobe und feine Antworten. Eine grobe Antwort wäre- solange das Geld da ist und es allen gut geht, besteht kein Bedarf an existenzieller Auseinandersetzung damit. Nur einige Empfindsame werden diese Auseinandersetzung dann führen. Die Gesellschaft als Ganzes nicht. Da es uns nun einmal im Weltmaßstab sehr gut geht, sind wir einerseits in der Lage unsere künstlerischen Möglichkeiten sehr breit zu entfalten, weil wir das Geld dafür haben, zum anderen ist aber die Frage, welche Themen wir damit beackern. Das ist schwieriger zu beantworten. Worüber handeln unsere Filme, Romane, was malen unsere Maler, welche Themen hauen unsere Bildhauer in den Stein? Ich bin mir nicht so sicher, dass dies die Themen sind, die unsern ganzen Planeten beschäftigten. Da wird sich ja sehr oft auf das kleine Glück oder Unglück zurückgezogen. Es geht um die Frage: Wer bin ich? Wie werde ich erwachsen? Es geht um unglückliche Liebschaften und so fort. In der Diskussion über Theaterstücke gibt es immer wieder die Frage: Wo bleibt die Welthaltigkeit? Ein schreckliches Wort, aber es stellt sich eben die Frage, wo das Problem bleibt, dass die ganze Welt betrifft. Meist gehen die Diskussionen mit der Feststellung zu Ende, dass es diesen Aspekt in dem jeweiligen Stück nicht gibt.

Tobias Lentzler: Um noch mal auf den Anfang unseres Gespräches zurückzukommen: Mit wem wünschen Sie sich in den nächsten Jahren denn eine Zusammenarbeit? Sie können sowohl Schauspieler als auch Regisseure nennen. Zusätzlich: Welche Rollen würden sie gerne spielen?

Burghart Klaußner: Es gibt so viele Rollen die man spielen könnte. Gemeinhin münzt man die Frage ja auf Theaterstücke. Würdest Du gerne mal den Hamlet oder den Faust spielen. Das kann man alles machen. Es gibt viele wunderbare Rollen bei Shakespeare, Schiller- selbst Goethes Faust ist toll. Für manche Rollen ist man zu jung, für andere zu alt. Ich würde gerne mal Shylock aus Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ spielen, aber sobald eine andere tolle Rolle kommt, sage ich dieser auch nicht ab. Ich kann da überhaupt keine Festlegung machen.
Bei der Zusammenarbeit gibt es natürlich viele Namen, die ich nennen könnte und verehre. Ob das Oskar Roehler beim Film ist, Volker Schlöndorff  oder Sam Mendes (American Beauty).Tür und Tor sind offen- es gibt viele tolle Namen mit denen man arbeiten könnte. Interessanter als das finde ich allerdings die Antwort auf die Frage: Wie treibt man selber Sachen voran? Wie bringt man bestimmte Projekte ans Laufen? Wie kann ich Literatur in Filme umsetzen, wie finde ich ein gutes Netzwerk um Projekte umzusetzen; kurzum: Wie mache ich mich selbstständig? In der Kunst ist das ein entscheidender Punkt. Wenn ich Autor oder Regisseur bin, sind das beides Schritte in die Selbstständigkeit. Abgesehen von wirtschaftlichen Risiken ist das einfach die größere Freiheit. Daran bastelt man jeden Tag.
Das ist das was mich ständig beschäftigt.

Tobias Lentzler: Ein Stückchen Freiheit jeden Tag- ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für dieses Gespräch, Herr Klaußner.

Burghart Klaußner: Vielen Dank meinerseits.








02 Juni 2011

Was ist aus Eurer Revolution geworden? – Gedanken zum Arabischen Frühling.

Das Jahr 2011 brachte für die arabische Welt viele Veränderungen mit sich. Autor Tobias Lentzler macht sich ein paar Gedanken über den Fort- und Ausgang des Arabischen Frühlings.

Langsam verblüht der 'Arabische Frühling' und der Sommer wird zeigen, inwieweit er den aufbegehrenden Menschen die Demokratie und Freiheit bringen konnte, wie stark die einzelnen Regime sind und wie groß ihr Ansehen im Ausland bleibt.
Die Bürger Ägyptens hatten im Februar 2011 als erstes Land nach Tunesien ihren Usurpator Husni Mubarak gestürzt - nach wochenlangen Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz, der nun zu einem unvermuteten Symbol der Macht der Bürger wurde. Anfangs schien den Ägyptern ein Neuanfang der Politik und eine neue Herrschaftsform vergönnt, doch nach nunmehr drei Monaten verblasst der Glaube daran merklich. Der Tahrir-Platz ist noch immer von Protestierenden besetzt - unterschiedlichste Gruppen und Vereinigungen von Menschen treten dort für ihre Rechte ein - und die Übergangsregierung beginnt mit Waffen- und Polizeigewalt dagegen vorzugehen. Das einzige Mittel scheint ihnen in ihrer Macht- und Hilflosigkeit das der Waffen zu sein. Niemand weiß wie man Einigkeit unter den Bürgern schaffen kann; keiner weiß, wie viel Demokratie Ägypten verträgt. Vielleicht weiß dies aber keiner, weil sich niemand wirklich darum schert!
Es ist das Recht eines jeden Ägypters auf die Straße zu gehen, es erscheint ihnen in diesen Tagen sogar eine Pflicht zu sein. Denn die Revolution könnte vergessen werden, könnte verblühen - so wie der Frühling in den Sommer übergeht. Denn woher sollten die ägyptischen Volksvertreter wissen, wie eine Demokratie funktioniert? Es wäre die erste in Ägypten. Deshalb braucht das Land Unterstützung aus anderen Staaten; das fordern Künstler des Landes am Nil und auch Politiker.
Der Sommer könnte eine große Veränderung bringen, das Land im wahrsten Sinne des Wortes "revolutionieren". Denn die Ausarbeitung einer neuen Verfassung, die Neubildung und Neuwahl des Parlaments stehen noch bevor.

In Libyen hingegen tobt seit dem diesjährigen März ein Bürgerkrieg. Die libysche Bevölkerung erwehrt sich gegen die Allmacht von Muammar Muhammad al-Gaddafi, dem Revolutionsführer von 1969, der seit 42 Jahren das Land beherrscht. Die UN beschloss in Folge der nicht abreißenden Welle der Gewalt gegen die eigene Bevölkerung die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen. Damit berechtigt sie die NATO zu Bombenangriffen auf libysche Militärstützpunkte. Seit dieser Zeit wurden schon über 3500 Luftangriffe geflogen. Doch bis heute sind vor allem die Rebellen-Stadt Bengasi und das belagerte Misrata stark umkämpft. Immer wieder drängen libysche Aufständische Gaddafis Truppen zurück. Im Land wünscht man sich mehr Hilfe von den westlichen Mächten. Nach fast dreimonatigem Kampf wirkt Machthaber Gaddafi zunehmend isoliert. Fünf Generäle und zahlreiche Soldaten desertierten. Diese Ereignisse werden von der NATO als Zeichen nachlassenden Rückhalts und dem baldigen Ende von Gaddafis Herrschaft gesehen.

Syrien versinkt ebenso im Bürgerkrieg. Hier demonstrieren tausende Bürger gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, der sein Land gegen die Berichterstattung der Journalisten aus aller Welt in totalem Maße abschottet. - Die einzige Quelle über die man etwas erfährt, ist das Internet. Youtube-Videos von Demonstranten zeigen mit welcher Härte das syrische Regime gegen seine aufbegehrenden Bürger vorgeht.
Mehr als zehntausend Personen wurden seit Ausbruch der Revolution festgenommen. Größtenteils sind die Gefangenen politische Oppositionelle, Intellektuelle und Journalisten.

Der Sommer wird zeigen, wie wirksam das Aufbegehren der Bürger in Libyen, Syrien und Ägypten wirklich ist. Haben sie die Macht ihre Regierungen und Machthaber zu mehr Demokratie, Mitspracherecht und Freiheit zu bringen? Und wenn sie das können - haben sie die Stärke und das Durchhaltevermögen gegen mächtige Geheimdienste, gegen undurchschaubare Bürokratien und gegen das Militär vorzugehen?
Diese Länder brauchen Unterstützung. Die Ideen vieler Bürger, darunter Künstler, Gestalter und einfache Menschen sind vorhanden; bloß wer hilft ihnen diese Ideen durch- und umzusetzen?

Verblüht der Arabische Frühling oder trägt er die Früchte eines langen Sommers?